
GELEGENHEITSDICHTUNG
Kurzer Abriss des Begriffs in meinem Verständnis
Linguistische Rohlinge, sentimentale Buchstabenhalden, verästelte Wege und Zeiten, Orte und Anlässe sowie Wolkenfelder an Gedanken finden mich in den letzten 15 Jahren ,Jederzeit‘ und ,Überall‘ als Gedankenspuren, die mich zum Veräussern drängen. Die Zeilen fallen vom Himmel und zwingen mich, sie innert Minuten aufzuschreiben:
Erosion
Durch die Schlucht wirrer Gedanken
Schwemmen Denkstücke und Wissenskiesel
Ins fruchtbare Land der Fantasie
Erodierte Fundstücke
Ablagerungen und Schichten
Kartiere ich zu meinen Erinnerungen
Gelegenheitsdichtung entsteht aus Augenblicken der Interaktion zwischen Subjekt und Welt. Es sind Brücken- schläge, die einem zufallen, sich veräussern und geteilt sein wollen (vgl. 'Definition 2 & 3' untenstehend).
DEFINITION 1:
Als Lyrik bezeichnet man die Dichtung in Versform, welche die dritte literarische Gattung neben der Epik und der Dramatik darstellt. Lyrische Werke werden auch ,Gedichte‘ genannt.
DEFINITION 2:
Ein Prosagedicht ist ein Gedicht in Prosa, also ohne die für gebundene Rede konstitutiven Formelemente wie Verse oder Reime. Dennoch weist es Merkmale des Gedichts wie starke Verdichtung und Rhythmisierung der Sprache und lyrische Subjektivität auf.
DEFINITION 3: Gelegenheitsdichtung
,Gelegenheitsdichtung‘ und linguistische Narrenfreiheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelegenheitsdichtung
https://de.wikipedia.org/wiki/Lyrik
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Krüger_(Schriftsteller)
*Augustinus, Nietzsche und Walser, du und ich, wir beziehen unsere Aussagen letztlich durch die grosse Leere der Welt. Ästhetische Versuche sind ein Lächeln, eine Hoffnung, die alles erträglicher machen durch ihr «Mit-Teilen».
Bild: Hasliberg, Gibel mit Blick Richtung Hochstollen
Mit Bach & Walser am Frühstückstisch
Unter einem Himmel der nach oben unbestimmte Tiefe hat
Und mir androht alles Wissen zu entreissen
Klärt sich nur: Je mehr ich weiss, desto klarer wird der Mangel
Bodenlosigkeit ist die Triebfeder meines Glaubens
Und in dieser allgemeinen Trostlosigkeit
Spielt Bach, spricht Walser
Und in der Gewissheit nichts von alledem durchdrungen zu haben
Blicke ich auf meine leere Tasse und erinnere mich des Kaffeedufts
Der sich mit den Klängen vermischt
Und lese meine Zeilen, die zur sonntäglichen Beichte
Eines verwirrten Geistes, einer Armen Seele wird
Und freue mich über die tröstliche Schönheit
das Geschriebene mitzuteilen*
20. Mai 2012 - 09:07 Frühstück auf der Südterrasse der Kohliweid.
Das Radio auf DRS 2 eingestellt, höre ich eine Sendung über Bach und Walser.
«Das Wichtigste bei meinen Dingen ist die Partizipation des Betrachters, der erst in Bewegung versetzt» (Jean Tinguely)